Erklären Sie Ihre krankheitsbedingten Lücken im Lebenslauf geschickt. Wir verraten Ihnen wie.
Erklärungsbedürftig sind Lücken im
Lebenslauf erst
ab einer Dauer von drei Monaten. Alles darunter fällt nicht weiter ins Gewicht. Vielleicht haben Sie einen ausgedehnten Urlaub gemacht, sind umgezogen oder haben sich eine kurze Auszeit gegönnt.
Manche Unternehmen stellen auch erst bei sechs Monaten ohne Beschäftigung die Frage, was Sie in dieser Zeit getan haben. Gehen Sie trotzdem auf Nummer sicher:
Schließen Sie diese Lücken durch sinnvolle Aktivitäten selbst. Gründe für krankheitsbedingte Lücken im Lebenslauf
Eine Krankheit kann jeden treffen. Für Arbeitgeber macht es allerdings einen Unterschied, ob Sie wegen eines Unfalls, aufgrund einer körperlichen Erkrankung oder wegen einer seelischen Erkrankung vorübergehend ausgefallen sind.
Erklären sollten Sie die Lücke im Lebenslauf in jedem Fall. Sonst laden Sie Ihren potenziellen Arbeitgeber ungewollt zu Spekulationen ein.
Häufige Gründe für Lücken im Lebenslauf
- Vielleicht haben Sie eine Lücke im Lebenslauf wegen einer psychischen Erkrankung (Burnout, Depression, Essstörung).
- Oder die krankheitsbedingte Auszeit ist wegen eines Unfalls zustande gekommen. Die Verletzungen mussten erst ausheilen.
- Möglicherweise litten Sie an einer körperlichen Erkrankung (Krebs, Rückenleiden).
- Eventuell waren Sie nicht selbst krank, sondern haben pflegebedürftige Familienmitglieder (Eltern, Großeltern, eigene Kinder) versorgt.

Warum Sie die Lücken erklären sollten
Personaler prüfen sehr genau, ob Lücken in Ihrem Lebenslauf klaffen. Der Grund dafür ist einfach: Sie wollen sichergehen, dass Sie ein
fleißiger, zuverlässiger Mitarbeiter sind. Das Unternehmen möchte nicht, dass Sie kurz nach Ihrer Einarbeitung wegen Krankheit ausfallen – oder direkt das Handtuch werfen.
Falls Sie Zeiträume von sechs und mehr Monaten
nicht erklären, lädt das zu Spekulationen ein:
- Waren Sie womöglich drogenabhängig?
- Oder im Gefängnis?
- Wollte kein anderer Arbeitgeber Sie haben? (An diese Vermutung schließen sich sofort weitere Fragen an: Warum nicht? Was stimmt nicht mit Ihnen?)
Diese Gedankengänge sollten Sie bei Ihrem Gegenüber von vornherein verhindern.Wenn Sie nach längerer Krankheit eine
Bewerbung formulieren oder eine Bewerbung nach einer Depression verfassen, gehen Sie taktisch klug vor: Entweder, Sie erklären die Lücke ehrlich und schreiben: „Auszeit aufgrund von Krankheit; inzwischen vollständige Genesung und 100%ige Einsatzbereitschaft“ oder „Auszeit aus privaten Gründen.“ (Dahinter könnte auch eine familienbedingte Auszeit stecken.)
Oder Sie füllen die Lücke mit einer guten – im Idealfall wahrheitsgemäßen – Erklärung aus.
Bewerbung nach physischen und psychischen Erkrankungen
Nehmen wir an, dass Sie
nach längerer Krankheit eine Bewerbung formulieren. Dann kommt es zunächst darauf an, ob diese Krankheit körperlich oder psychisch war.
Hatten Sie beispielsweise einen schweren Unfall, eine Blinddarmoperation oder Krebs? Dann können Sie genau das mitteilen. Jedenfalls, wenn der Krebs als „geheilt“ gilt und Sie wieder vollständig genesen sind.
Schwieriger ist es bei
psychischen Krankheiten wie Depressionen oder einem Burnout. In Deutschland gibt jeder vierte Arbeitnehmer seinen Beruf aufgrund einer psychischen Erkrankung vor dem Erreichen des Rentenalters auf. Personaler befürchten lange Fehlzeiten, wenn sie mit diesen Diagnosen konfrontiert werden.
Besser ist es daher,
nicht auf psychische Erkrankungen hinzuweisen.
Bewerben Sie sich erst, wenn Sie sicher sind, dem Stress und den Anforderungen des Berufslebens standhalten zu können.

So erklären Sie Lücken im Lebenslauf
Angenommen, Sie bewerben sich nach einer längeren Auszeit, weil sie krank waren.
In diesen Monaten waren Sie höchst wahrscheinlich nicht vollkommen untätig. Überlegen Sie, was Sie gemacht haben.
Lässt sich daraus etwas Relevantes aus Ihrem Beruf ableiten? Sie sollten nicht lügen. Aber es ist vollkommen in Ordnung, die Wahrheit ein wenig zu strecken.
Mit diesen Tätigkeiten verstecken Sie Lücken im Lebenslauf (Beispiele): - Sie haben sich in dieser Zeit autodidaktisch, durch Seminare und Kurse oder per Fernstudium weitergebildet. Diese Weiterbildung kann durch Präsenz-Kurse oder Online-Trainings stattfinden. Sie müssen nicht unbedingt ein Zertifikat vorlegen können. (Nennen Sie Ihre erworbene Qualifikation oder Ihren Abschluss, wenn dieser zu Ihrem Wunsch-Job passt.)
- Oder Sie haben ein Ehrenamt in einem Verein ausgeübt, ein Praktikum absolviert oder mehrfach hospitiert und dabei wertvolle Kompetenzen erworben. Bitten Sie die jeweiligen Betriebe um eine Referenz für Ihre Unterlagen.
- Vielleicht haben Sie ein pflegebedürftiges Familienmitglied versorgt. Das können Sie ruhig direkt nennen. Beispiel: „Pflege der an Demenz erkrankten Mutter“.
- Auch Reisen in andere Länder, um fremde Kulturen kennenzulernen und Ihre Sprachkenntnisse zu vervollkommnen, sind eine gute Erklärung für eine Lücke im Lebenslauf. Haben Sie vielleicht sogar Work & Travel gemacht? Dann können Sie auf berufliche Erfahrungen verweisen. (Das funktioniert nur, wenn Sie eine Fremdsprache auf hohem Niveau beherrschen. Wenn diese dann für Ihren Arbeitgeber relevant ist: perfekt!)
- Auch eine „Berufliche Neuorientierung“ mit dem Hinweis, was Sie in dieser Zeit getan haben, kaschiert Ihre vorübergehende Arbeitslosigkeit wegen Krankheit. Beispiel: „Weiterbildung als Ernährungstherapeutin.“

Fazit
Personaler sind darauf trainiert, Lücken im Lebenslauf aufzuspüren. Am besten finden Sie bei einer
Bewerbung nach langer Krankheit von sich aus eine schlüssige Erklärung, um diese Freiräume zu erläutern. Falls Sie in einen Unfall verwickelt waren, trifft Sie keine Schuld. Das können Sie also angeben – und betonen, dass Ihre Wunden inzwischen vollständig geheilt sind.
Körperliche Verletzungen sind unproblematisch – solange sie nicht relevant für Ihren Beruf sind. Andernfalls verspielen Sie sich Chancen. Bei einer sitzenden Tätigkeit spielt ein kaputtes Knie keine große Rolle. Falls Sie sich allerdings für einen bewegungsintensivem Job (Krankenpflege, Paketdienst, Gartenarbeit) bewerben, allerdings schon.
Faustregel: Jede
körperliche Krankheit sollte vollständig ausgeheilt sein. Stellen Sie glaubhaft das, dass Sie wieder 100%ig einsatzbereit sind.
Bei psychischen Erkrankungen gehen Sie besser nicht ins Detail. Wenn Sie es nicht vage halten möchten, finden Sie eine
schlüssige andere Erklärung, wie es zu der Lücke im Lebenslauf gekommen ist. Dabei gilt es, bei der Wahrheit zu bleiben.